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Unsere Betsy als Tester für Filteranlagen
Eine speziell dafür angefertigte Filteranlage der Kunststoff-Spranger GmbH aus Plauen soll künftig im Duisburger Zoo zum Einsatz kommen. Die Anlage wird das Salzwasser aus einem Robben Gehege aufbereiten. Eine geeignete Testumgebung für eine solche Sonderanfertigung gestaltet sich schwer - daher kamen unsere Kollegen der Kläranlage Plauen zum Einsatz. Wir haben das Szenario mittels unserer mobilen Pumpe "Betsy" hydraulisch nachgebildet. Um die hydraulische Belastbarkeit zu prüfen beschickten wir die Filteranlage im Test mit bis zu 700m³/h.
Wir verwendeten im Test Ablaufwasser der Kläranlage Plauen. Hierbei entstanden für uns als ZWAV keine gesonderten Kosten. Gleichzeitig freuen wir uns ein regionales Unternehmen unterstützen zu können.
Während der Tests haben wir die Anwesenden zu den Details befragt.
Abwassermeister Pierre Müller, stellvertretender Anlagenleiter in Plauen:
Welche Pumpen setzt der ZWAV ein ?
"Wir haben hier unsere Betsy. Diese mit Diesel angetriebene Pumpe kommt sonst bei großen Reparaturen und Wartungsmaßnahmen an unseren Anlagen zum Einsatz. Wir können mit ihr in kurzer Zeit große Wasser und auch Schmutzwassermengen fördern, bis zu 1000m³ Wasser pro Stunde. Für das Filterbecken haben wir den Durchsatz auf 700m³ pro Stunde gedrosselt. Wir testen hier gemeinsam und lernen auch von einander für die Zukunft, schließlich gibt es wohl kaum einen größeren "Filter", als eine kommunale Kläranlage."
Wird hier Trinkwasser genutzt ?
“Nein, keine Sorge ! Wir entnehmen hier gereinigtes Wasser aus dem Ablauf unserer Kläranlage, leiten dieses durch den Test-Filter und anschließend, nun sogar doppelt gereinigt in die Weiße Elster.”
Geschäftsführer Andreas Spranger im Interview:
Warum wird der Testlauf auf der Zentralkläranlage in Plauen durchgeführt?
"Unsere Filteranlage benötigt einen wirklich sehr großen Wasserdurchsatz. In einer Stunde laufen hier 700m³ Wasser durch. Solch einen großen Wasseranschluss gibt es nirgends in Plauen. So kamen wir auf den ZWAV, der hat schließlich reichlich Wasser und große Pumpen. Wir sind echt froh, dass wir einen Partner in der Region haben, der uns helfen kann."
Was ist das Innovative an dieser Anlage?
"Diese Anlage ist ein absolutes Nischenprodukt. Eingesetzt für ein Becken mit hohem Salzwassergehalt. Also mussten wir auf rostfreien V4A Edelstahl setzen und beständigen PE-Kunststoff verbauen. Außerdem läuft die Anlage äußerst energiesparend, durch geringste Höhendifferenz zwischen Ablauf und Anlageneingang. Die Pumpe muss hier nur mit einer Förderhöhe von maximal 2m arbeiten.
Für andere Standorte entwickeln wir auch Fischzuchtanlagen. So wird nicht in den natürlichen Lebensraum der Tiere eingegriffen und nur so viel gezüchtet, wie Bedarf besteht. Der Beifang, wie er bei der Hochseefischerei immer wieder in der Kritik steht, wird durch die Zuchtanlagen komplett vermieden. Wir tragen mit solchen Anlagen effektiv zum Artenschutz von Meereslebewesen bei. "
Wie läuft die Aufbereitung ab?
"Die Aufbereitung verläuft in drei Stufen, geplant durch unseren Projektleiter Steve Schmidt. Der Prozess, mit einem Muldensieb als Hauptbestandteil der mechanischen Feststoffreinigung, war bereits ein Teil seiner Abschlussarbeit und konnte jetzt tatsächlich in der Realität umgesetzt werden.
Ein Muldensieb wirkt als druckloser Grobfilter für Feststoffe, wie Laub oder Futterreste. Anschließend sorgt eine UV- Anlage für die Keimreduktion. Das Wasser durchläuft diese circa alle 2 Stunden. Dabei bleiben immer noch genügend Kleinstlebewesen und Inhaltsstoffe im Wasser. Wir können also ein abwechslungsreiches biologisches Umfeld gewährleisten und das Immunsystem der Robben erhalten. Abschließend entfernen wir im Trommelfilter Feinstpartikel mit einer Gage von 0,073 Millimeter Lochstärke. Bei Bedarf kann anschließend auch noch eine Ozon-Anlage als 4. Reinigungsstufe zugeschaltet werden."




