Hygienisch sicherer Betrieb
Hygienisch sicherer Betrieb der Trinkwasserinstallation
Ihr Trinkwasser wird als einwandfreies Lebensmittel zur Verfügung gestellt. Bitte beachten Sie, dass besonders die Trinkwasser- Installation die Qualität des Trinkwassers durch einen nicht bestimmungsgemäßen Betrieb beeinträchtigen kann. Falls Sie Auffälligkeiten (lauwarmes Wasser, Geruch, Geschmack usw.) feststellen, wenden Sie sich an ihren Installateur, an uns als Ihren Versorger oder Ihr Gesundheitsamt.
Die Trinkwasser-Hausinstallation wird auch als Kundenanlage bezeichnet. Dazu gehören alle Leitungen und Anlagen, die hinter dem Hauptabsperrventil liegen. Davon ausgenommen ist lediglich der Wasserzähler, der Eigentum des Wasserversorgers ist. Der Einbau, der regelmäßige Austausch und der eventuelle Ausbau des Wasserzählers sind Aufgabe des Wasserversorgers.
Bis zum Wasserzähler ist der ZWAV verantwortlich. Die Trinkwasserhausinstallation beginnend nach dem Wasserzähler befindet sich in verantwortlichkeit des Grundstückseigentümers, dieser muss Betriebssicherheit, Gebrauchstauglichkeit und Funktionssicherheit gewährleisten.
Stagnation - Wasser muss fließen
Trinkwasser - klar, rein und frisch, so soll es sein. Aber Trinkwasser ist kein unbegrenzt haltbares Lebensmittel, so steht es in der Trinkwasserverordnung.
Stagnationswasser kann zur Gefahr werden. Nach der Definition wird alles Wasser so bezeichnet, das länger als 4 Stunden in der Leitung steht. Die Bildung von Stagnationswasser lässt sich kaum vermeiden. Zum Beispiel über Nacht, wenn keine Wasserentnahme stattfindet, oder bei längerer (Urlaubs)abwesenheit. Je nach Dauer der Stagnation kann das unterschiedliche Auswirkungen haben. Durch Stagnation können sich im Wasser Schwermetalle und andere Stoffe anreichern. Außerdem können sich Mikroorganismen im Wasser vermehren. All das kann unsere Gesundheit beeinträchtigen und muss vermieden werden.
Welche Vorsorgemaßnahmen sind möglich?
Es gibt spezielle Spülarmaturen, die für regelmäßigen Durchfluss sorgen. Fachinstallateure* bauen diese in gefährdeten Leitungssystemen ein. Einfache Maßnahmen können durch Haus- oder Wohnungsbesitzer auch selbst ergriffen werden:
- Nach der Nachtruhe morgens das Kaltwasser ablaufen lassen, bis es merklich kalt aus dem Hahn kommt.
- Bei Abwesenheit bis 2 Tage: Nach Rückkehr das Stagnationswasser an der Entnahmestelle 5 Minuten ablaufen lassen.
- Bei längerer Abwesenheit bis mehrere Wochen: Absperrung am Wasserzähler oder Stockwerks- /Wohnungs-absperrung schließen und nach Rückkehr das Wasser 5 Minuten laufen lassen.
- In selten genutzten Bereichen (Garagen, Werkstatt, Nebengebäude) sollte das Wasser einmal im Monat erneuert werden und abfließen können.
Stagnationsdauer und erforderliche Maßnahmen:
- Trinkwasser muss frisch und genusstauglich sein. Nach Abwesenheit (z.B. Urlaub) soll der gesamte Leitungsinhalt durch Spülen ausgetauscht werden. Nach der Nachtruhe ist das erste Wasser nicht sofort zur Getränkezubereitung zu verwenden.
- Bei nicht Nutzung länger als 6 Monate : Absperren und bei Wiederinbetriebnahme vollständiger Trinkwasseraustausch durch Spülen an allen Entnahmestellen. Zusätzlich mikrobiologische Untersuchung des Trinkwassers gemäß Trinkwasserverordnung.
Krankheitskeime - Legionellen
Es können sich unter bestimmten Bedingungen Krankheitskeime (Legionellen) in Gebäudeinstallationen entwickeln. Wichtiges Kriterium ist hier die Warmwassertemperatur, der Temperaturbereich von Warmwasser sollte 60-65 Grad Celsius nicht unterschreiten. Die Inhalation von Legionellen in zerstäubten Wasser kann schwere Erkrankungen hervorrufen. Am besten können sich die Legionellen im Wassertemperaturbereich zwischen 25-45 Grad Celsius vermehren. Die regelmäßige Beprobungen von Trinkwasserinstallationen kann gesetzlich erforderlich sein, siehe dazu auch:
In Zeiten hoher Energiepreise suchen Menschen verstärkt nach Einsparmöglichkeiten zur Kostensenkung. Dabei rückt auch die Trinkwassererwärmung in den Fokus. Ist es eine gute Idee seinen Warmwasserboiler herunterzuregeln, um Heizenergie einzusparen? Ist es sinnvoll hierdurch einige KW Strom weniger zu verbrauchen? Der DVGW führte im November 2022 einen breiten Diskurs mit Interessengruppen durch, um herauszufinden ob bei der Trinkwassererwärmung es ein größeres Energieeinsparpotential gibt, ohne die Gesundheit zu gefährden.
Lesen Sie mehr hierzu im nächsten Absatz.
Gesundheitsschutz geht vor Energieeinsparung
- Warmwasser ist nicht nur aus Komfortgründen warm, sondern auch zum unmittelbaren Schutz der menschlichen Gesundheit. Deshalb sind Trinkwasser-anlagen nach den anerkannten Regeln der Technik zu planen, zu bauen und zu betreiben.
- Es gibt verschiedene Arten von Warmwasserbereichen in der Trinkwasserinstallation. Sie haben alle eine Gemeinsamkeit: Es können sich unter bestimmten Bedingungen Krankheitskeime (Legionellen) entwickeln. Wichtigstes Kriterium ist hier die Warmwassertemperatur. Wird diese im erwärmten Wasser nicht eingehalten, kann es zur Vermehrung von Legionellen kommen. Diese stellen ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar. Der Temperaturbereich Warmwasser sollte 60 - 65 °C nicht unterschreiten.
- Legionellen sind Umweltbakterien, die in geringer Konzentration auch im Kaltwasser vorkommen. Bei starker Vermehrung im Warmwasser mit Temperaturen zwischen 25 °C und 45 °C können diese bei Inhalation schwere Lungenentzündungen (Legionellosen) hervorrufen, die in ca. 10% der Fälle tödlich verlaufen.
- Durch ausreichend hohe Temperaturen sind diese Risiken nahezu vollständig vermeidbar. Einhergehen solle aber zusätzlich eine regelgerechte Nutzung des Leitungssystems, sowie ein regelmäßiger Wasseraustausch zur Vermeidung von Stagnation.
- Langfristig lässt sich bei Planungen ein Spareffekt erreichen, indem geprüft wird, ob alle Warmwassersysteme wirklich benötigt und vorgehalten werden müssen. Durch Rückbau und z.B. bedarfsgerechte Trinkwasser- Erwärmung in dezentralen Anlagen, lässt sich einiges an Energiekosten sparen.
Das Herunterregeln von Warmwassertemperaturen zur Energiebedarfssenkung ist aus trinkwasserhygienischer Sicht nicht zielführend, sondern gefährlich. Größere Energieeinsparungen ohne Risiken für die Gesundheit lassen sich am ehesten durch Neuplanung und Bestandssanierung von Trinkwasserinstallationen erreichen.
Energieeinsparungen bei der Erwärmung von Trinkwasser sind durch den auch gesetzlich verankerten Gesundheitsschutz klare Grenzen gesetzt.
Weiterführende Informationen
Installationen ab dem Wasserzähler gehören zu 100 % in die Verantwortlichkeit des Anschlussnehmers (Kundenanlage). Die jegliche Anpassung muss im Auftrag des Anschlussnehmers von einem eingetragenen Vertragsinstallateur (Klempnerfirmen) durchgeführt werden. Die Kosten trägt der Anschlussnehmer. Wenden Sie sich bei Anliegen, die hausinstallation betrreffend Bitte an einen fachkundigen Installateur.